Einzel-, Gruppen- und Teamsupervision mit den methodischen Schwerpunkten Hypno-Systemisch-Psychoanalytischer Vorgangsweise.
MMag. Martin Weckenmann
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"Die Wissenschaft
nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben."
Friedrich
Nietzsche
Chinesiche
Geschichte vom Mann mit den Pferden – Lao Tse
(adaptiert: Martin Weckenmann)
Es war einmal ein
alter Mann, der zur Zeit Lao Tses in einem kleinen chinesischen Dorf lebte. Der
Mann lebte zusammen mit seinem einzigen Sohn in einer kleinen Hütte am Rande
des Dorfes. Ihr einziger Besitz war ein wunderschöner Hengst, um den sie von
allen im Dorf beneidet wurden. Es gab schon unzählige Kaufangebote, diese
wurden jedoch immer strickt abgelehnt. Das Pferd wurde bei der Erntearbeit
gebraucht und es gehörte zur Familie, fast wie ein Freund.
Eines Tages war
der Hengst verschwunden. Nachbarn kamen und sagten: "Du Dummkopf, warum
hast du das Pferd nicht verkauft? Nun ist es weg, die Ernte ist einzubringen
und du hast gar nichts mehr, weder Pferd noch Geld für einen Helfer. Was für
ein Unglück!" Der alte Mann schaute sie an und sagte nur: "Unglück? -
Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht
urteilen und kann nur vertrauen."
Das Leben musste
jetzt ohne Pferd weitergehen und da gerade Erntezeit war, bedeutete das
unheimliche Anstrengungen für Vater und Sohn. Es war fraglich ob sie es
schaffen würden, die ganze Ernte einzubringen. Ein paar Tage später, war der
Hengst wieder da und mit ihm war ein Wildpferd gekommen, das sich dem Hengst
angeschlossen hatte. Jetzt waren die Leute im Dorf begeistert. "Du hast
Recht gehabt", sagten sie zu dem alten Mann. Das Unglück war in
Wirklichkeit ein Glück. Dieses herrliche Wildpferd als Geschenk des Himmels,
nun bist du ein reicher Mann..." Der Alte sagte nur: "Glück? - Mal
sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht
urteilen und kann nur vertrauen."
Die Dorfbewohner
schüttelten den Kopf über den wunderlichen Alten. Warum konnte er nicht sehen,
was für ein unglaubliches Glück ihm widerfahren war? Am nächsten Tag begann der
Sohn des alten Mannes, das neue Wildpferd zu zähmen und zuzureiten. Beim ersten
Ausritt warf ihn dieses so heftig ab, dass er sich beide Beine brach. Die
Nachbarn im Dorf versammelten sich und sagten zu dem alten Mann: "Du hast
Recht gehabt. Das Glück hat sich als Unglück erwiesen, dein einziger Sohn ist
jetzt schwer verletzt. Und wer soll nun auf deine alten Tage für dich sorgen?'
Aber der Alte blieb gelassen und sagte zu den Leuten im Dorf: "Unglück? -
Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht
urteilen und kann nur vertrauen."
Es war jetzt
alleine am alten Mann die restliche Ernte einzubringen. Zumindest war das neue
Pferd soweit gezähmt, dass er es als zweites Zugtier für den Pflug nutzen
konnte. Mit viel Schweiß und Arbeit bis in die Dunkelheit, sicherte er das
Auskommen für sich und seinen Sohn.
Ein paar Wochen
später begann ein Krieg. Der König brauchte Soldaten, und alle wehrpflichtigen
jungen Männer im Dorf wurden in die Armee gezwungen. Nur den Sohn des alten
Mannes holten sie nicht ab, denn den konnten sie an seinen Krücken nicht
gebrauchen. "Ach, was hast du wieder für ein Glück gehabt!"' riefen
die Leute im Dorf. Der Alte sagte: "Mal sehen, denn wer weiß? Aber ich
vertraue darauf, dass das Glück am Ende bei dem ist, der vertrauen kann."